hier und fort

Sylt #1

oder …

Nach Jahren wieder ankommen und sich wohlfühlen

Es gibt Orte, die bei der Ankunft schon das Gefühl von Loslassen können geben, zum Beispiel allein durch die erste salzhaltige Windböe frisch von der Nordsee die einen beim Aussteigen aus dem Zug erfasst. So geht es mir, wenn ich in Westerland, auf der Insel Sylt, ankomme oder wenn ich im Auto sitzend, Huckepack im Autozug auf dem Hindenburgdamm, das Fenster öffne.

Einmal tief Luftholen!

Aber dann, kaum angekommen, ging und geht es weiter in Richtung Norden der Insel, vorbei an Wenningstedt und Kampen nach List. Von hier aus ist es nicht weit zum Weststrand von Sylt, zum Königshafen und dem Ellenbogen, Deutschlands nördlichstem Punkt. Alles Lieblingsorte mit ganz vielen Erinnerungen. Am Weststrand hat meine Tochter als Kleinkind, trotz Wind und Wetter, Behinderung und chronischen Atemwegsgeschichten, spielen können wie gesunde Altersgenossen. Hier hat mein Sohn im Sand, dem steifen Westwind zum Trotz, das Laufen gelernt. Genau hierher zog es mich dann auf meiner ersten Urlaubsreise im Herbst 2006 alleine – bekannte Umgebung, das bekannte Quartier – oder sagen wir fast ganz alleine, denn die Anreise unternahm ich zusammen mit einer Reisegruppe, die noch einen Platz frei hatte.

Alleinreisen mit doppelten Boden bzw. ein Schnupperkurs in Sachen:

  • Kann ich mich alleine aushalten? – Ich kann!
  • Komme ich ohne Unterstützung von A nach B? – Ich komme an!
  • Funktioniert alleine Essen gehen? – Ja, mit entsprechender Vorbereitung.
  • Bekomme ich Kontakt zu anderen Reisenden und Urlaubern? – Wenn ich will, klar!
  • Wiederholung einer Alleinreise? – JA!

Nach einer Woche als Fußgängerin, und nur in Ausnahmefällen mit dem Bus unterwegs, war mir klar, dass Sylt auch mit kleinem Budget eine Reise wert ist. Allein schon die Spaziergänge am Strand sind jedes Mal ein Erlebnis und als Zugabe ist der Kopf frei gepustet! So lässt es sich Kraft tanken.

Impressionen vom Weststrand

 

Buhnenrest

Tang mit Gischt

Nordseestrand wie ich ihn liebe

Klar wurde mir in diesem ersten Solo-Reiseversuch auch, dass eine Reise alleine anders geplant werden muss, als wenn man zu zweit unterwegs ist. Ohne einen kräftigen, willigen, mitreisenden, partnerschaftlichen Gepäckträger muss das Gepäck so optimiert werden, dass Größe und Gewicht des Gepäckstücks, auf Frau mit zunehmenden Alter abgestimmt, reduziert werden müssen! Dazu später und an anderer Stelle mehr.

Reduziert sind Ende Oktober auf Sylt auch schon die Sitzmöglichkeiten. Alle Strandkörbe sind im Winterquartier. Wer einen Sitzplatz braucht muss auf Treibgut hoffen und ein gutes Auge haben.

 

Auf jeden Fall blieb ich meinem getroffenen Vorsatz treu und stand tatsächlich ein Jahr später am selben Ort. Nur der Stuhl fehlte.

Vielen Dank für’s Lesen und bis die Tage,
Karin

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