hier und fort

Der Schönbuch #1

und …

Mein geliebtes, schönes Waldgebiet vor der Haustür zum Seele baumeln lassen, Wandern, Radeln und mehr!

Wenn ich meine Wohnung verlasse, bin ich in ungefähr zwei Minuten am Stadtrand auf dem freien Feld und sehe vor mir Wald. OK, ich sehe auch zwei Bundesstraßen, eine Autobahnzubringerschleife, Strommasten, Fabrikgebäude – kurz umgeblendet – Äcker, Wiesen, weidende Pferde, Ställe und Gebäude eines ehemaligen Bauernhofs und eines Reiterhofs.  Je nach Lauftempo und Wegstrecke erreiche ich in 10 bis 20 Minuten die ersten Baumgruppen oder eine der beiden Bundesstraßen um dann tatsächlich im Wald zu stehen. Es ist noch nicht der Schönbuch, doch einer der äußersten Zipfel eines der vielen Schönbuchausläufer und von hier aus kann ich tatsächlich, unter Bäumen, bis in das Gebiet des Naturparks Schönbuch laufen. Allerdings, als kleines Manko, muss in diesem Bereich (zwischen Böblingen, Ehningen und Holzgerlingen) nicht nur das konstante Rauschen des Autoverkehrs von der B14, B464 und der A81 im Hintergrund in Kauf genommen werden, je nach Windrichtung und Kenntnis des Fahrplans kann man die Uhr nach der Bahn stellen. Vor Jahren versuchte ich einmal in diesem Stückchen Wald einen Punkt zu finden, in dem ich tatsächlich nur Blätterrauschen, Vogelgezwitscher und Bienengesumm höre oder Stille erfahren kann. Ernüchternde Erfahrung: Gibt es nicht.

Man steht unter Bäumen. Es riecht nach Wald, Moos, Pilzen und feuchter Erde, ein Vogel beginnt zu zwitschern und blendet das Dauerrauschen von Straßen und Bahn streckenweise aus, und dann – Störgeräusch von oben – ich vergaß, dass ab und an die Flugzeuge von und zu Flughafen Stuttgart-Echterdingen diesen Weg wählen.

Für Stille, wie Naturgeräusche, muss man tatsächlich in den Naturpark Schönbuch ein- und abtauchen.

Wo andere Urlaub machen und ich zuhause bin

2014 wurde zum dritten Mal durch den Bund Deutscher Forstleute (BDF) ein Wald zum „Waldgebiet des Jahres“ ausgezeichnet. In diesem Jahr war es mit seinen 156 km² der Naturpark Schönbuch.

Entweder als Ferienstartprogramm oder aber auch schon in den ersten warmen Junitagen gehörte für mich einige Jahre lang eine Wanderung von mir zuhause in Böblingen nach Herrenberg, gerade so haarscharf dran und drin im westlichen Schönbuch. Das sind ungefähr 16,5 km (ein Weg), mit der Option unterwegs die Tour abbrechen zu können, denn in nicht allzuweiter Ferne bieten Busse und die S-Bahn die Chance entweder weiter oder zurück zu fahren. Der Eisbecher im Eiscafé vor der Stiftskirche in Herrenberg war nach dem Abschluss der Wanderung der verdiente Einstieg in den Sommer! Vier bis fünf Stunden Auszeit, die sich wie Urlaub anfühlten, vor allem wenn es entspannt zurück mit der Bahn ging! 😀

Inzwischen gehöre auch ich zu denen, die mit dem Auto so nah wie möglich anfahren, um jeden Meter mit meinen, für meine kranken Füße eingerichteten, Wanderschuhen im Wald verbringen zu können. Parkplätze sind kein Problem, wenn man nicht gerade an einem sonnigen Wochenende ab Bebenhausen seine Tour in den Schönbuch beginnen möchte. (Über Bebenhausen und seine Umgebung werde ich im zweiten Post zum Schönbuch berichten.)

Die Anreise

Wie auf der Karte zu sehen ist der Schönbuch neben dem Auto auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, was auf der Homepage vom Naturpark noch genauer beschrieben ist. Von Böblingen aus nutze ich gerne die Parkmöglichkeiten zwischen Hildrizhausen und Weil im Schönbuch, vor allem dann, wenn ich ganz schnell Ruhe und Abstand brauche.

SchoenbuchNaturparkKarte.gif
Von Abteilung Forstdirektion des Regierungspräsidiums Tübingen – Abteilung Forstdirektion des Regierungspräsidiums Tübingen, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2049729

Eindrücke meiner Schönbuchtouren 2016

Hinein geht es durch Wildschutztore, wie diesem hier bei Bebenhausen.

Der Wildschutz ist ein ganz wichtiges Thema hier. Wer Zeit mitbringt kann Rotwild nicht nur hören (im Herbst) sondern von einer der Beobachtungskanzeln wirklich beobachten. Ich beobachtete dieses Mal nur die Wildschweine an der Feuerstelle für Kinder, die in der Nähe von Bebenhausen liegt.

Kaum im Schönbuch unter den Bäumen schlucken die Blätter den Verkehrslärm und auf einer meiner Strecken begleitete mich immer wieder das Gluckern vom Ochsenbach und später plätscherte der Kleine Goldersbach entlang des Wegs.

Dieser Teich wird mir in ewiger Erinnerung bleiben! Im Frühsommer 197? war ein Grillabend hier an der Teufelsbrücke buchstäblich ins Wasser gefallen. Statt einer lauschigen Nacht unter Sternenhimmel erlebten wir in nass gewordenen Decken und Schlafsäcken ein Ochsenfroschgetöse vom Feinsten!

In der kleinen Grillhütte hatten wir zu acht/zehnt, da verlässt mich die Erinnerung, Schutz vor der Nässe gesucht – die besten Plätze für die Gitarren und Trommeln, natürlich! Aber Stimmung kam keine mehr auf. Die Frösche ließen sich nicht abstellen, die Mücken saugten uns gnadenlos aus … bis eins der anderen Mädels sich mir anschloss und wir uns gemeinsam auf den Weg zu meinem Auto machten. Nachts im Wald allein, kein Mondlicht, kein Stern am Himmel, da ist „Rotkäppchen und der Wolf“, finster-grusel gefühlt, harmlos! So etwas von dunkel, unheimlich und dann das Sch..gefühl hoffentlich nicht von irgendeinem Parkwächter/Förster erwischt zu werden – nachts im Schönbuch ist bestimmt nicht erlaubt (und unsere Zuwiderhandlung hoffentlich schon verjährt!). Nach dieser ungeplanten Nachtwanderung hatte ich jahrelang immer eine Taschenlampe dabei, von Lämpeleinchen bis beinahe Baustrahler, Hauptsache wegweisend hell! Auf meinen Touren um die Ecke bin ich inzwischen nachlässig geworden, aber auf den Packlisten zum Verreisen steht eine Lampe immer noch drauf!

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Die Strecke von der Teufelsbrücke und der Klumpp-Eiche aus nach Bebenhausen lief ich dieses Jahr nicht, obwohl es jetzt hell war und bestimmt leichter zu laufen. Ich drehte mit schmerzenden Füßen um und erholte mich am Ochsenweiher.

Es ist immer wieder herrlich hier die Ruhe genießen zu können.

Ich bevorzuge den Schönbuch zu Fuß zu entdecken. Nur so habe ich genügend Zeit und Muße die Augen mitwandern zu lassen um Blumen, Insekten und Tiere beobachten zu können.

Bis die Tage,
Karin


Weitere Informationen:

Homepage vom Naturpark Schönbuch

Video: Naturpark Schönbuch „Waldgebiet des Jahres 2014“


Anmerkung: Die Bilder sind nicht chronologisch einer Wanderung nach geordnet.

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Ein Kommentar zu “Der Schönbuch #1

  1. […] mir nicht nach viel Autofahrt war ging es einfach „nur“ in den Naturpark Schönbuch um die […]

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